Wenn’s draussen winterlich und eisig kalt ist sehne ich mich nach Eintopfgerichten, denn sie wärmen so schön von innen. Wie der Name schon sagt wird dieser würzige Bohneneintopf „sin carne“, d.h. ohne Fleisch, zubereitet. Der Geschmack orientiert sich an die klassische lateinamerikanische Version mit Kidneybohnen und zusätzlich hat es noch Wurzelgemüse.
Aufgrund der äusseren Kälte ist im Winter unser inneres Verdauungsfeuer/Agni etwas stärker und wir können deshalb auch ruhig etwas reichhaltiger essen. Kindeybohnen sind eher schwer verdaubar, sie wirken erhitzen und passen deshalb sehr gut in die ayurvedische Winterküche.
Kidneybohnen
Nach der Signaturenlehre teilen alle Früchte und Gemüse äusserliche Eigenschaften oder „Signaturen“ mit den Organen für die sie gesund sind. Die Kidney (englisch „Nieren“)-Bohne ähnelt in Form und Farbe der Niere und wirkt unterstützend auf deren Funktion. Und wer den Schnee draussen geniessen möchte der sollte vor allem die Nieren warm halten und sich gut vor Wind und Kälte schützen.
Ich persönlich verwende am liebsten getrocknete Bohnen und weiche sie über Nacht ein bevor ich sie am nächsten Tag recht lange koche. Je länger man die Bohnen kocht desto weniger blähend wirken sie, also plane genügend Zeit ein. Wer dafür keine Geduld oder Zeit hat der nimmt vorgekochte Bohnen, am besten aus dem Glas.
Kidneybohnen schmecken eher süsslich und nehmen durch das lange und langsame köcheln den Geschmack der Gewürze sehr gut an. Bei der Gewürzauswahl habe ich auf die verdauungsfördernde und eher wärmende Wirkung geachtet. Alle Kümmelsorten unterstützen die Verdauung und einen Löffel Kurkuma gebe ich bei fast jedem Tomatengericht dazu. Tomaten sind unter den „Ayurvedis“ wegen ihres Säuregehalts und ihrer „srotas-blockierenden“ Wirkung („srotas“ = Transportkanäle im Körper) etwas umstritten. Kurkuma soll die Säure der Tomaten etwas neutralisieren – vielleicht weiss jemand von euch wie viel Kurkuma es dafür braucht um dieses Resultat zu erzielen? Ich vertraue dabei immer meinem Gefühl und denke dass auch ein langes und langsames köcheln mit Kräutern und Gewürzen eine Tomatensauce erst so richtig rund und lecker macht.
Tipps für die 3 Konstitutionstypen:
Dem sensiblen Vata-Magen rate ich an das Chili sehr lange und schonend zu kochen, die Bohnen und das Gemüse sollten richtig weich gegart sein und es darf auch ruhig etwas mehr Sauerrahm verwendet werden. Vorsicht mit der Schärfe! Vata wird u.a. durch “süss” beruhigt, vielleicht mit etwas Ahornsirup abschmecken.
Ein feuriger Pitta Typ wird dieses Gericht lieben, das Gemüse darf noch etwas Biss haben und beim Würzen sollte man’s nicht übertreiben, denn wer viel Pitta hat dem droht Überhitzungs-Gefahr. Auch hier würde ich für eine süsslich-runde Note beim Abschmecken noch einen Schuss Ahornsirup hinzufügen. Frische grüne Kräuter wie Petersilie (bitter), Koriander (kühlend) oder ein frischer Avocado-Salat halten die Hitze in Schacht.
Als Beilage sind sowohl für Vata wie auch für Pitta gekochte Kartoffeln oder auch Reis passend.
Scharf und anregend gewürzt soll der Kapha-Typ dieses Chili sin Carne geniessen, roter Camargue-Reis oder auch Mais-Polenta sind für ihn eine geeignete Beilage. Sauerrahm sollte er nur sparsam verwenden.
„Hasta la vista!”
Daniela
Sehr lecker klingt das – und sieht auch so aus! Genau das richtige bei diesem kalten Wetter. Ich glaube Chilli sin carne kommt diese Woche bei uns auf den Tisch. Allerdings wenig scharf, damit es… Read more »
Das freut mich – wünsche dir gutes Gelingen! lieber Gruss an die Familie, d