Jedes Frühjahr bewundere ich das Erwachen der Pflanzenwelt als ein faszinierendes Schauspiel. Mit grosser Willenskraft und Stärke streckt der Löwenzahn seine sonnig-gelbe Blüte dem Himmel entgegen und im Wald riecht es von einem Tag auf den anderen nach Bärlauch. Obwohl es in den frühen Morgenstunden noch recht frisch ist, verbreiten die wärmeren Nachmittagstemperaturen eine frühlingshafte Laune. Nach der dunklen und kalten Winterzeit sehnt sich auch unser Körper nach Sonnenenergie und nach einer lichtvollen und leichteren Nahrung.
Wer sich noch vom Winterspeck oder von anderen winterlichen Lasten befreien möchte dem wird vor allem im Frühling eine körperliche Entschlackung empfohlen. Detoxen, Entgiften oder ein kurzweiliges Fasten, je nach Körpertyp und Vorliebe, dabei gibt es viele Möglichkeiten und Varianten. Wer mehr über das Detoxen erfahren möchte und den Ayurfood Detox-Workshop letzte Woche verpasst hat, der kann z.B. hier im Blog einiges zum Thema nachlesen.
Ayurveda an allen Fronten: 3 Tipps für Ernährung, Lebensstil und Körperarbeit im Frühling
Die ayurvedischen Empfehlungen sind am effektivsten wenn wir mehrdimensional arbeiten, d.h. wir kombinieren die richtige Ernährung mit der passenden Lebensweise und einer gezielten Körperarbeit. Folgende 3 Tipps für den Alltag können dich in Frühlingslaune bringen:
1. Zitronenwasser zum Start in den Tag
Trinke am Morgen ein Glas heisses Ingwerwasser mit einem Schuss Zitronensaft und etwas Honig (den Honig erst beigeben wenn das Wasser Körpertemperatur erreicht hat, sonst wirkt er toxisch). Dieses Ingwerwasser wirkt reinigend und regt den Stoffwechsel an, die Zitrone fördert der Abbau von Schlackenstoffen und regt die Lebertätigkeit an, sie ist ein natürliches Detoxmittel.
2. Erst essen wenn du Hunger verspürst
Bevor du aus Routine oder Langeweile zum nächsten Snack greifst solltest du kurz innehalten. Ein sehr wichtiger Tipp aus dem Ayurveda lautet: Iss erst wenn du Hunger verspürst. Das klingt einfach und auch logisch – aber Hand auf’s Herz – machen wir das auch meistens? Für einen energiegeladenen Neustart ins Frühjahr lässt man besser mal die nächste Zwischenmahlzeit sausen und wartet darauf, bis der Magen (und nicht das Verlangen) zu uns spricht.
3. Bewegung und Leichtigkeit am Morgen
Bring etwas Bewegung und Leichtigkeit in den Tag, am besten gleich am Morgen mit einer ayurvedischen Morgenroutine. Zungenschaben, Öl-ziehen, Körperbürsten, Yoga…. Zugegeben, das komplette Programm ist etwas zeitintensiv. Vielleicht kann dich ja der morgendliche Vogelgesang dazu überreden um etwas früher aus den Federn zu kommen, oder du probierst es mal an einem Wochenende. Eventuelle willst du auch erst mal mit dem Zungenschaben beginnen. Lass dich von den ayurvedischen Reinigungsritualen inspirieren und stell dir dein persönliches Morgenritual zusammen, passend für dein Zeitmanagement am Morgen. Hauptsache es bringt deinen Körper in Schwung und hat eine reinigende Wirkung auf dich.
Dein Frühlings-Speiseplan
Auf deinem Frühlings-Speiseplan sollten nun viele grüne Zutaten stehen. Sehr oft lockt uns der innere “Frühlings-Groove” bereits zu den saisonalen Schätzen der Natur. Radieschen, Kohlrabi, Jungspinat, Bärlauch, Kresse,… am Markt wird das Angebot von Woche zu Woche bunter und umfangreicher.
Die meisten Pflanzen die im Frühjahr gedeihen enthalten viele Bitterstoffe, diese fördern wiederum den inneren Reinigungsprozess und regen den Stoffwechsel an. Dazu gehören neben den Salaten auch Wildgemüse wie Löwenzahn, Bärlauch oder Brennnessel. Zahlreiche anregende Gewürze wie z.B. Kreuzkümmel, Koriander, Ingwer, Pfeffer oder Fenchelsamen haben eine transformierende Kraft und helfen den Stoffwechsel zu stimulieren.
Auf schwere Fette, Fleisch- oder Milchprodukte sowie auf kalte Getränke sollten wir nun besser verzichten, hingegen gilt es generell im Frühjahr eine leichte Ernährung zu bevorzugen. Nach dem Winter herrscht nämlich ein Kapha-Überschuss, Kapha besteht aus den Elementen Erde und Wasser und wenn wir zuviel davon haben, dann fühlen wir uns schwer, träge und langsam. Die Frühjahrsmüdigkeit ist z.B. ein typisches Zeichen dafür.
Frühlings-Pasta mit Kohlrabi und Spinat
Obwohl Nudelgerichte generell eher erdend wirken bringt diese frühlingshafte Version durch das Gemüse eine gewisse Leichtigkeit. Der geliebte Parmesankäse wird in der Ayurvedaküche natürlich nicht sehr gern gesehen, denn er ist schwer verdaubar, sehr salzig und verstopft bzw. blockiert die Kanäle im Körper. Eine etwas leichtere Alternative sind z.B. Fetawürfel (für Vata oder Pitta-Menschen) oder eben die gerösteten Pinienkerne.
Der Kohlrabi gerät bei mir manchmal in Vergessenheit doch er ist eine der ersten Gemüsesorten des Frühjahrs. Ab April/Mai und bis in den Spätsommer gibt es ihn jung und frisch vom Feld. Kohlrabi enthält viele gesunde Inhaltstoffe und hat durch seinen hohen Magnesiumgehalt eine entsäuernde Wirkung auf den Körper. Die im Kohlrabi enthaltenen Ballaststoffe unterstützen das Verdauungssystem, sie helfen dabei um Schlacken und Toxine aus dem Körper zu schwemmen und bringen den Darm wieder in Schwung. Ähnlich wie beim Spinat findet man auch im Kohlrabi einen relativ hohen Eisengehalt der die Blutbildung unterstützt. Vor allem grünes (Blatt-)Gemüse enthält viele Bitterstoffe und liefert den Pflanzenfarbstoff Chlorophyll, dieser stimuliert das Immunsystem und hat eine blutreinigende Wirkung.
Im Rezept verarbeite ich auch die Blätter des Kohlrabi, ihr Geschmack erinnert an Sauerampfer. Die Blätter des Kohlrabi enthalten teilweise sogar mehr Mineral- und Nährstoffe als die Knolle und man kann sie entweder roh und fein gehackt verwenden, oder man kocht sie wie Spinatblätter.
Frühlingshafte Grüsse !
Daniela