Das Bulgur-Rezept mit Randen (Rote Bete) und Orangen ist eine köstliche Alternative zum sommerlichen Couscous-Salat, man könnte es auch als Winter-Taboulé bezeichnen. Die bunte Farbenpracht erfreut das Auge und das Gemüt, wenn zudem die Geschmacksknospen verwöhnt werden und sich im Bauch ein wohliges Gefühl ausbreitet…. dann trifft Glück auf Genuss.
Für das Rezept werden die Randen mit den Kümmelgewürzen im Ofen langsam gegart, der süssliche Geschmack und die Gewürze kommen dadurch optimal zur Geltung. Das braucht zwar etwas Geduld, es lohnt sich aber tatsächlich, um ungekochte Knollen zu kaufen. Für eine zeitsparende und praktische Abwandlung kann man natürlich auch vorgekochte Randen verwenden. Ich würde diese in mundgerechte Stücke schneiden und in einer Pfanne mit heissem Sesamöl und den gemahlenen Kümmelgewürzen andünsten. Anschliessend den gesamten Pfanneninhalt, mitsamt dem Öl, zum gekochten Bulgur geben.
Wurzelgemüse im Winter
In der kalten Jahreszeit bevorzugen wir erdnahe Gemüsesorten, sie versorgen uns mit der nötigen Energie und Ausdauer und fördern die geistige Stabilität. Aus ayurvedischer Sicht wirken Randen (Rote Bete) ausgleichend auf das Vata und Kapha-Dosha, sie passen ideal zum Herbst und Winter. Durch die Kälte und den Lichtmangel wird unser Immunsystem nämlich im Winter immer wieder auf die Probe gestellt. Randen haben einen süsslichen und erdigen Geschmack. Das vitalstoffreiche Gemüse ist reich an Eisen, weshalb es auch die Produktion von roten Blutkörperchen anregt. Randen unterstützen Leber und Gallenblase bei der Entgiftung und fördern die inneren Reinigungsprozesse im Körper.
Bulgur ist ein Getreideprodukt aus Weizen.
Bulgur stammt aus der orientalischen Küche und er wird ähnlich wie Couscous zubereitet, er ist aber etwas grobkörniger. Bulgur sollte mit siedendem Wasser übergossen und anschliessend gequellt werden. Bulgur wird in unterschiedlichen Feinheitsgraden gemahlen, davon hängt auch die Garzeit ab. Also bitte liess erst den Packungshinweis, bevor du dich strikt an das Rezept hältst. Das Wasser sollte am Schluss aufgesogen sein und die Körner dürfen noch einen leichten Biss haben.
Getreide ist ein wichtiger Baustein für die tägliche Ernährung und wird in der Ayurvedaküche in Form von Fladenbroten (Chapati) oder Süssspeisen gerne verabreicht. Das vorherige Anrösten der Körner steigert die trockenen und leichten Qualitäten und macht das Gericht leichter verdaulich. Wenn ich z.B. Reis koche oder einen Griessbrei zubereite, dann röste ich die Körner in einem ersten Schritt in der heissen Pfanne kurz an (evtl. mit Gewürzen), bevor ich die Flüssigkeit zufüge. Natürlich verbessert auch die Zugabe von Gewürzen die Verträglichkeit und Verdaubarkeit einer Speise.
Weizen im alten Ayurveda – Weizen heute
Dem Weizen werden im Ayurveda heilende Qualitäten zugesprochen, er gilt als Stärkung für den Körper und die Psyche, auch als aphrodisierend und er wird gerne zur Steigerung der Leistungsfähigkeit eingesetzt. In den alten Schriften ist in diesem Zusammenhang auch oft von «gelagertem” oder “altem” Weizen die Rede, d.h. er sollte vor dem Verzehr länger als ein Jahr gelagert werden. Das wird bei unserem handelsüblichen Mehl, Couscous oder Bulgur wohl weniger der Fall sein. Es wird auch vermutet, dass sich die ayurvedischen Empfehlungen auf alte Getreidesorten, die bei uns unter dem Namen «Einkorn» oder «Emmer» bekannt sind, beziehen.
In unserer schnelllebigen Gesellschaft wird Weizen heutzutage im Übermass konsumiert, in minderwertiger Qualität produziert und vielen Lebensmitteln als kostengünstiges «Füllmittel» zugefügt. Weizen gilt als Allergieauslöser oder Krankheitsursache und hat den Ruf ein Dickmacher zu sein. Das Problem sehe ich allerdings nicht so sehr in der Getreideart an sich, sondern es liegt mehr an der industriellen Verarbeitung oder der genetischen Überzüchtung der Pflanze. Ein grosser Einfluss hat auch die Menge bzw. Häufigkeit der Einnahme: Brot am Morgen, Pasta zu Mittag, Gebäck am Nachmittag und eine Brotmahlzeit am Abend – häufig wird Weizen im Überfluss konsumiert, bis dann der Körper auf ein Zuviel an Gluten reagiert. Zahlreiche Fertigprodukte aus Weizen oder Backwaren enthalten auch Zusatzstoffe, die sich ungünstig auf die Gesundheit auswirken oder vom Körper gar nicht verarbeitet werden können.
In der Ayurveda-Ernährungstherapie achten wir auch immer auf die Art der Kombination mit anderen Lebensmitteln. Aus ayurvedischer Sicht sind die Ursachen für allergische Symptome häufig sehr komplex und weniger auf die Qualität von nur einem Lebensmittel zurückzuführen.
Meine Empfehlung ist es, um möglichst naturbelassene Nahrungsmittel in hochwertiger Bio-Qualität zu verwenden. Es sollte möglichst selbst gekocht und warm gegessen werden. Denn warme Speisen regen den Stoffwechsel an und auch schwer Verdauliches kann dadurch besser aufgespalten und verwertet werden. Eine abwechslungsreiche Küche, mit saisonalen Zutaten trägt dazu bei, dass wir Körper und Geist ganzheitlich stärken und nähren und dadurch unsere Abwehrkräfte stärken.
Bleib gesund und lass es dir schmecken!
Daniela