Sobald die Frühlingssonne unsere Nase kitzelt liest man überall vom gesunden Frühlingsfasten und Entgiften. Ziel einer jeden Fastenkur ist es, den Stoffwechsel anzukurbeln und die Altlasten des Winters zu verbrennen. In der Ayurvedalehre zählt „langaham“ (so heisst das Fasten in sanskrit) zu den intensivsten Therapiemethoden der Ernährungslehre um den Körper zu reinigen und das Immunsystem zu stärken.
Wer sich für eine Entschlackungskur, eine Detox-Auszeit oder welch andere Form von frühlingshafter „Enthaltsamkeit“ entscheidet, der sollte sich zuvor ein paar Gedanken machen und die Kurphase sorgfältig planen. Eine gute Vorbereitung hilft, uns während der Kur auf das Wesentliche zu konzentrieren und uns nicht von Erledigungen und Besorgungen ablenken zu lassen. Denn das wichtigste ist, dass der Organismus zur Ruhe kommt und kein Stress oder Aufregung den Entgiftungsprozess behindern.
Mein Motto lautet „gut vorbereitet – ist schon halb gefastet“ und im folgenden Beitrag möchte ich ein paar praktische Tipps und meine Erfahrungen mit dir teilen.
Generell eignen sich die Jahreszeiten des Übergangs wie Frühling und Herbst am besten für eine Reinigungskur. In einer Frühlingkur steht die Entgiftung und im Herbst eher die Entsäuerung des Körpers im Vordergrund.
Wichtig ist, dass du die geplante Kurperiode mit deiner persönlichen Agenda abstimmst. Jede Kur beginnt immer mit einem oder mehreren Einstimmungstagen und endet mit Aufbautagen. Oft werden diese Tage rund um die eigentliche Fastenperiode vernachlässigt, sie sind aber ausschlaggebend für den langfristigen Erfolg einer Kur und deshalb solltest du in deiner Agenda genügend Freiraum schaffen. Idealerweise hältst du dir während dieser Zeit die Abende frei und planst keine Restaurantbesuche oder sozialen Termine. Ruhe, Erholung und etwas Zurückgezogenheit werden dir helfen um dich auf das Entgiften zu konzentrieren. Bleib sanft im Umgang mit deinem Körper und faste nicht zulange.
Es kann hilfreich sein um die Kurperiode freitags vor dem Wochenende zu beginnen. Sollte man nämlich in den ersten drei Tagen einen Durchhänger haben, so kann man sich am Wochenende etwas relaxter gehen lassen.
Wenn das Fastenprogramm Zuhause, quasi „nebenbei“ während des Alltags gemacht wird, dann sei dir bewusst dass jede Fastenkur für den ganzen Organismus eine zusätzlich Anstrengung darstellt. Plane genügend Zeit ein für Ruhepausen, Meditation, Spaziergänge, Massagen oder Bäder.
Überlege dir genau welche Form des Fastens am besten zu deinem Typ, deinem Lebensstil und deinen heutigen Bedürfnissen passt. Je nach Konstitution empfiehlt Ayurveda unterschiedliche Fastenkuren: der Kapha-Typ verträgt eher eine strengere Kur mit Reisbrühe und Ingwerwasser. Pitta-Menschen brauchen Suppen- oder Gemüsegerichte und vor allem ein Bewegungsprogramm. Drei warme Mahlzeiten mit Kitchari’s gibt es oft wenn das Vata-Dosha vorherrscht.
Dass während der Kurperiode Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Zigaretten, Fleisch und Süssigkeiten gestrichen werden ist verständlich. Aber vielleicht willst du ja zusätzlich noch von andere Gewohnheiten oder Dingen während dieser Phase etwas Abstand nehmen? Wie steht es mit sozialen Medien, TV oder deinem Smartphone-Gebrauch?
Damit du dich während der Kurperiode auch wirklich auf das Entgiften konzentrieren kannst solltest du dir vorab schon alle benötigten Zutaten und Hilfsmittel besorgen. Denk bei deiner Einkaufsliste nicht nur an die Lebensmittel, sondern auch an dein „Wohlfühlprogramm“. Braucht es noch Pflegeprodukte wie wohlriechende Körperöle, Meersalz für Bäder, Seidenhandschuhe für Abreibungen oder dergleichen? Gibt es noch Bücher, Filme oder bestimme Musik die du dir zuvor noch besorgen möchtest? Auch Massagetermine müssen meist im Voraus gebucht werden. Manche Produkte wirst du vielleicht leichter in Online-Shops bekommen, berechne genügend Zeit für die Versanddauer.
Da man während jeder Kur viel trinken sollte, ist es ratsam um deinen Teevorrat zu kontrollieren und eventuell aufzustocken. Sorg’ dafür dass genügend gesunden Zwischenmahlzeiten griffbereit sind für den Fall dass der Hunger dich quält (z.B. Mandeln, Nüsse, Samen, Trockenfrüchte…).
Falls du neben der Kur noch Kinder zu verpflegen hast dann kann es hilfreich sein um eine Suppe oder Pasta-Sauce auf Vorrat zu kochen (ich weiss, ayurvedisch vielleicht nicht ideal, aber trotzdem sehr praktisch). Grosse Menschenansammlungen, übervolle Supermärkte und Shoppingzentren sollte man während der Kur besser meiden, also erledige die nötigen Besorgungen am besten schon im Voraus.
Falls es noch angefangene „Projekte“ welcher Art auch immer gibt, dann würde ich versuchen um alles bestmöglich abzurunden bevor man sich in die Kur stürzt. Zeitdruck und Termine fördern Stress und das wollen wir vermeiden. Meine persönliche Erfahrung zeigt jedoch dass das Projekt Frühlingsputz besser nach der Kurphase zu bewältigen ist, denn bei mir ist das immer eine ewige Baustelle die kaum ein Ende findet. Vielleicht schaffst du das ja besser.
Wichtig ist noch zu erwähnen dass eine Entgiftungskur nur von Menschen mit einer stabilen Gesundheit gefolgt werden sollte. Ältere und geschwächte Personen sollten unbedingt zuvor einen Arzt oder Therapeuten konsultieren.
Also, wenn nun alles erledigt und vorbereitet ist, dann verwöhn’ dich doch mich mit einem schönen Blumenstrauss und ziehe dich zurück in dein Schneckenhaus.
Meinen Vorschlag für einen „Ayurveda Frühlingsputz“ findest du in diesem Beitrag.