Das feurige Zimt-Harissa ist eine scharfe Sache und heizt richtig ein. Sinnliche Gewürze und frische Kräuter verleihen der Chilipaste eine orientalische Note und lassen uns gedanklich in die Welt von 1001 Nacht reisen. Die Basis für diese Würzsauce ist Sambal Oelek, eine ursprünglich aus Indonesien stammende Chilipaste. Gewürze wie Koriander, Zimt, Kurkuma und ein Hauch von Zitrone, runden die Schärfe geschmackvoll ab.
Das Zimt-Harissa passt sehr gut zu Eintopf-Gerichten wie Linsen-Dal oder Kitchari, zu Couscous und auch zu diesem Bulgur-Rezept. In der kalten Jahreszeit habe ich immer gern ein Gläschen auf Vorrat im Kühlschrank, im Nu lässt sich mit diesem appetitanregenden Dip ein simples Ofengemüse oder eine Reispfanne geschmacklich aufpeppen.
Chili verleiht zahlreichen Gerichten eine spannende Note und sollte in keiner Küche fehlen. Auch wegen der antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung sind Chilis rund um den Globus beliebt. Die Zugabe von Chili macht Vorräte länger haltbar und kann sogar bestimmte Krankheitserreger vernichten.
Chili im Ayurveda: das Spiel mit dem Feuer
Aufgrund der stark erhitzenden Wirkung werden die beiden kühlen Doshas, Kapha und Vata, durch Chili besänftigt. Das feurige Pitta-Dosha wird hingegen durch das zusätzliche Feuer und die steigende Hitze vermehrt. Pitta Menschen sollten ohnehin mit anregenden Gewürzen etwas vorsichtig sein, so gern sie auch mit dem Feuer spielen und würzige Curries lieben. Ein zu viel an Hitze reizt den Magen und die Haut und manchmal auch das Gemüt. Gewürze die uns von innen wärmen sind neben Chili z.B. auch schwarzer Pfeffer, Ingwer oder Senfsamen. Die sensible Vata-Konstitution verträgt häufig diese anregenden Gewürze nur in kleinen Mengen, denn die Hitze kann auch austrocknend wirken oder zu stark reizen.
Chili lässt das Fettgewebe schmelzen
Durch die Schärfe wird der Verdauungstrakt besser durchblutet und davon profitieren vor allem Kapha-Menschen, die unter einem trägen und langsamen Stoffwechsel leiden. Die feurige Hitze der Chilis wirkt anregend auf den Appetit und die Verdauung und ein gestärktes Agni kann selbst schwere Speisen leichter verwerten. Auf das Körpergewebe wirken scharfe Speisen und anregende Gewürze abbauend (Vorsicht in der Schwangerschaft). Chilis haben besonders auf das Fettgewebe eine vermindernde Wirkung. Kapha-Menschen könnten z.B. den zugefügten Zucker durch Waldhonig ersetzten (wirkt ebenfalls reduzierend auf das Fettgewebe). Zimt hat einen leicht süssen und bitteren Geschmack, verringert Kapha und ist antiseptisch. (In diesem Beitrag kannst du nachlesen, wie die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen den Stoffwechsel und die Psyche beeinflussen).
Wie sieht es mit deiner Hitze-Beständigkeit aus?
Anregend gewürzte Speisen schenken dem Körper vor allem in der kalten Jahreszeit die nötige Wärme und lindern ein chronisches Kältegefühl. Je nach individueller Konstitution oder Jahreszeit können sie uns allerdings auch schnell den Schweiss auf die Stirn treiben oder den Magen und die Haut reizen. Im Sommer, wenn wir bereits im Aussen sehr viel Hitze erfahren, vertragen wir generell scharfe Gewürze weniger gut. Bezüglich der individuellen Hitze-Verträglichkeit spielt natürlich auch der kulturelle Hintergrund eine wesentliche Rolle, was sozusagen in der DNA bereits verankert ist. Denn sonst würde wahrscheinlich halb Indien an Hitzewallungen leiden.
“Die Dosis macht das Gift”, Paracelsus
In Kochrezepten ist es schwierig, eine genaue Mengenangabe über Chili-Schoten abzugeben, es gibt sie in zahlreichen Sorten, Farben und Grössen und auch im Schärfegrad unterscheiden sie sich enorm. Es ist ein grosser Unterschied ob man die ganze Schote in einem Curry mitkocht und anschliessend entfernt, oder ob die Schote zum Verzehr gedacht ist.
Wie so oft im Leben kommt es auf das richtige und individuelle Mass der Dinge an. Ein Ayurveda-Lehrer von mir pflegt zu sagen: «Jede Substanz kann drei unterschiedliche Effekte auf uns haben – sie ist entweder Nahrung, Medizin oder Gift.”
Ich wünsche dir viel Freude mit dem Rezept! Komm gut durch die kalte Jahreszeit, Daniela
Danke, dass es dich gibt!
Einen lieben Dank für diese netten Worte!