Auf meinem Kundalini-Weg habe ich ein wertvolles Werkzeug kennengelernt, das mich immer wieder aufs Neue fasziniert und das ich gerne zum Jahresbeginn (oder mit einer neuen Mondphase) praktiziere. Das traditionelle Kundalini-Yoga ermutigt, um Körperübungen/Kriyas, Meditationen oder auch bestimmte Mono-Diäten für einen Zeitraum von 40 Tagen zu praktizieren – ohne einen einzigen Tag zu überspringen. Um Gewohnheiten dauerhaft zu verändern ist es nötig, denselben Ablauf regelmässig und täglich über 40 Tage zu praktizieren, im Idealfall immer zur selben Zeit am frühen Morgen.
Die Zahl 40 hat eine magische Bedeutung, wenn es um den Prozess der Veränderung und um die Integration von neuen Gewohnheiten geht.
Auf den ersten Blick scheint es absurd und unser Verstand möchte viele Antworten. WARUM soll ich nun für genau 40 Tage diese Yoga-Übungen machen, meinen Kaffee streichen oder mich ausschliesslich von Mungbohnen ernähren? WAS geschieht, wenn ich einen Tag vergesse, muss ich dann tatsächlich wieder bei Null beginnen? IST es nicht ungesund, oder kann ich noch gut funktionieren, wenn ich mich jeden Tag so früh aus dem Bett quäle?
Der scharfe Verstand sucht ständig nach Antworten, nach Ausreden oder Beweisen. Doch beim tieferen Betrachten verbreitet sich die Einsicht, dass es hier um den Prozess der Erfahrung geht, um eine persönliche Reise:
Loslassen – annehmen – integrieren
Jedes Mal, wenn ich mich auf eine “40-day-challenge” einlasse, gehe ich während dieser 40 magischen Tage durch unterschiedliche Phasen, jede Challenge verbirgt ihre eigenen Herausforderungen und Geschenke.
Bei einer Mono-Diät habe ich die Erfahrung gemacht, dass nach der ersten Euphorie eine lange Durststrecke folgt. Bei einer körperlichen Übungsreihen sind es häufig spezielle Muskelpartien, die nach dem repetitiven Training zu mir «sprechen». Zweifel machen sich breit und die Gedanken kreisen. Vertrauen und Hingabe sind gefordert, und irgendwann setzt der Gleichmut ein, es wird leichter. Dann ist es kein Kampf mehr, Stille und auch eine geistige Klarheit breiten sich aus. Anfangs ist es noch eine bewusste Entscheidung, um die gleiche Yoga-Abfolge täglich zu praktizieren, aber danach wird’s nicht mehr hinterfragt, nun ist es eine Gewohnheit.
Wenn es darum geht um liebgewonnene Gewohnheiten wie z.B. Kaffee zu entbehren, dann hilft es, den Verzicht durch eine neue, aber günstigere Gewohnheit, in diesem Fall Chai oder Getreidekaffe/Cosmic Coffee, zu ersetzten.
Sehr spannend ist auch, wenn wir entdecken welche Verhaltensmuster sich hinter banalen Gewohnheiten verbergen. Welches wahre Bedürfnis versteckt sich nun hinter dem Zucker-Shot am Nachmittag? Was macht diese Entbehrung mit mir oder wie werde ich mich fühlen, wenn ich heute Morgen das Yoga auslasse? Welche Gedanken und Glaubenssätze kommen an die Oberfläche?
Durch diese Praxis von 40 Tagen werden alte Muster aufgedeckt und durchbrochen. So kann durch das ernsthafte Praktizieren über einen längeren Zeitraum tatsächlich eine grundlegende Veränderung herbeigeführt werden. Gleichzeitig ist es eine wunderbare Chance, um neue Gewohnheiten und Qualitäten zu integrieren. Die Veränderung geschieht dabei langsam und es ist ein allmählicher Prozess mit sehr unterschiedlichen Phasen in denen der Verstand gefordert ist. Er ringt nach Antworten oder sucht nach plausiblen Erklärungen. Zuallererst natürlich die Frage: WARUM genau 40 Tage?
Wenn wir’s schaffen diesen Verstand zu meistern, dann ist Platz für Veränderung.
Die Zahl 40 steht für Bewährung, Initiation oder Prüfung.
In der Geschichte der Menschheit ist die Zahl 40 seit jeher eine Symbolzahl. Viele Tempel der Antike hatten vierzig Säulen. Im Alten Testament sind es vierzig Tage die Zeit des Regens und der Sintflut, des Aufenthaltes von Moses auf dem Berg Sinai. Im christlichen Glauben hat das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste Bedeutung für die Zeitspanne der Fastenzeit vor Ostern. Auch im Islam spielt die Vierzig eine wichtige Rolle, Mohammed wurde z.B. im Alter von vierzig Jahren zum Propheten berufen. Und auch in der Sufi-Tradition besteht das Konzept der vierzigtägigen Einkehr. 40 Wochen sind etwas 9 Monate, die Zeit der Empfängnis bis zur Geburt eines Menschen. Soviel zu der magischen Zahl 40.
…und für all jene Fall, die nach 40 Tagen noch stets das Gefühl haben sie wollen dranbleiben. In den Kundalini-Texten heisst es: «Nach 40 Tagen wird ein altes Muster durchbrochen, nach 90 Tagen ist ein neues Muster aufgebaut, nach 120 Tagen wird das Muster noch mehr gefestigt und in die Persönlichkeit integriert. Und nach 1000 Tagen? Dann ist das Thema gemeistert.»
Wie wär’s mit einer “40-day-challenge” zum nächsten Neumond? Wenn dich das Thema näher interessiert, dann melde dich.
Von Herz zu Herz – Namasté, Daniela