Panchakarma – Ayurveda vom Feinsten

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Panchakarma – Ayurveda vom Feinsten

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Ziemlich genau 10 Jahre nachdem ich meine erste Ayurveda Ausbildung abgeschlossen habe bin ich im Herbst 2022 zurück, im Rosenberg Ayurveda Gesundheits- und Kurzentrum in Birstein. Dieses Mal blüht mir eine Kur vom Feinsten. Seit Jahren träume ich von Panchakarma, nun freue ich mich auf zwei Wochen authentischer Ayurveda, rundum betreut und medizinisch versorgt.

Bei der Anreise wimmelte es von Leuten, doch ich weiss, spätestens heut Abend kehrt hier im idyllischen Forsthaus Ruhe ein. Bis dann haben die zahlreichen Besucher vom «Ayurveda Info-Tag» den Campus verlassen. Ich zieh mich in mein gemütliches Zimmer zurück und lausche in den herbstlichen Garten. Es hängen noch Äpfel am Baum, die Blätter sind gelblich verfärbt und während der Gärtner besinnlich das Laub zusammenkehrt, klatschen die Autotüren der letzten Besucher ins Schloss. Bald schon ist’s Zeit für mein erstes bzw. letzte Abendmahl und den Beginn meiner Panchakarma-Kur.

Panchakarma – das Herzstück des Ayurveda

Genau genommen war der Startschuss bereits vor gut 10 Tagen, als ich schleichend und stetig alle Genussmittel wie Kaffee, Zucker oder Schokolade strich. Die Kopfschmerzen vom Kaffee-Entzug hab ich längst vergessen. Panchakarma ahoi –  es kann losgehen!

Gleich findet die Frühkonsultation statt. Die erfahrene Ayurveda-Ärztin will haargenau wissen, wie es in mir aussieht und was ich mir von der Kur erhoffe. Glücklicherweise gibt’s kein akutes Krankheitsbild, es geht um Prävention. Mein Pitta will in Schach gehalten werden, um den Übergang in die nächste Lebensphase möglichst geschmeidig verlaufen zu lassen.

pañchakarma ist die Königstherapie im Ayurveda, übersetzt bedeutet es «fünf Handlungen». Das Ziel ist die Entgiftung und Regeneration des Körpers, sie dient sowohl der Gesunderhaltung als auch der Krankheitsbekämpfung. Dies geschieht über fünf Massnahmen: Abführen durch Pflanzen, Einläufe mit Pflanzen-Abkochungen, Einläufe mit arzneilichen Ölen, Reinigung durch die Nase, therapeutisches Erbrechen. Letzteres wird eher selten eingesetzt, bin ich froh. Mittels den Reinigungsverfahren werden fettlösliche und wasserlösliche Schlacken aus dem Körper geleitet. Die umfassende Therapie betrifft den gesamten Organismus und erstreckt sich bis auf die Zellebene. Zur Therapie gehören auch Ölgüsse, Ölmassagen, Einläufe und schwitzen. Jede Behandlung ist auf meine Tagesverfassung abgestimmt. Dazu wird strikte Ruhe und therapeutische Langeweile verordnet – nichts darf das fragile Gleichgewicht während der Kur stören. Das mit der Langeweile fällt mir nicht leicht, mein Geist sucht ständig nach einer Beschäftigung. Doch mit jeder Behandlung sinke ich tiefer und tiefer in mich. Mein Körper spürt, dass er loslassen kann, und genau in dieser Ruhe regeneriert er.

Zeit für einen Reset

Nach der morgendlichen Yoga-Einheit überreicht mir eine Therapeutin ein Glas Ghee, mein Frühstück für die nächsten paar Tage. Die geklärte Butter schimmert goldig und schmeckt nussig, rasch beisse ich in ein Stück frischen Ingwer. Das Ghee sammelt alle Schlacken ein und wird in den kommenden Tagen zu einer Art inneren Müllabfuhr. Jetzt gibt’s hauptsächlich nur Gemüse- und Reissuppe, um Verdauungsenergie zu sparen.

Die nächsten Tage fühl ich mich etwas bleiern im Kopf, mit der Langeweile tue ich mir inzwischen schon leichter. Das ausgiebige Ruhen nach den Körperbehandlungen, eingehüllt im Bett und bewaffnet mit einer Wärmflasche will ich absolut nicht missen.

Das grosse Reinmachen

Am vierten Tag schaudert es mich, wenn ich an Ghee denke. «Genug davon» beschliesst die Ärztin, denn auch mein Stoffwechsel signalisiert, dass das Butterfett den Darm erreicht hat.  Es geht nun um den Abtransport der Giftstoffe aus dem Magen- und Darmbereich. Die letzte Hürde ist erreicht – heute ist Entgiftungstag.

Der ölige Abführtrank wird mir feierlich mit einem Ayurveda-Ritual gereicht, für die kommenden Stunden gilt Hausarrest im Zimmer. Die Entleerung des Körpers geht schneller als erwartet, schluckweise nehme ich heisses Wasser und Gemüsebrühe zu mir. Bis am Nachmittag haben die Kräuter ihr Werk vollbracht. Ein gewaltiger Energieschub durchfährt jede Zelle meines Körpers – ich könnt einmal um die Welt tanzen. Die tatsächliche Energie reicht jedoch nur für einen Spaziergang durch den Garten. Es riecht nach feuchter Erde, mein Körper ist leicht, mein Geist ist kristallklar. Bei der Abendmeditation sinke ich dankbar und zufrieden in meinen Herzraum. Mein Nervensystem ist komplett entspannt und das ist die Voraussetzung für alle Stoffwechsel- und Reinigungsprozesse.

Ayurveda vom Feinsten

Der Anbruch des neuen Tages ist wunderbar. Während draussen der Tag erwacht ertönt im Yogaraum Mantra Gesang. In dieser zweiten Kurwoche steht Kundalini Yoga am Programm, mein Körper fühlt sich bei dieser Dynamik zuhause.

Endlich komme ich auch wieder in den vollen Genuss der berühmten Rosenberg’s Ayurvedaküche. Jede Mahlzeit ist ein Schmaus, ich bin verblüfft wie gekonnt und raffiniert die Speisen zubereitet, gewürzt und angerichtet sind. Genüsslich lass ich mir die Mahlzeit auf der Zunge zergehen. In der Kochdemo werden die hauseigenen Küchengeheimnisse gelüftet, ayurvedische Gewürze und praktische Rezepte vorgestellt.

Mittlerweile hat mein System den Tagesablauf intus, neben den Yoga-Einheiten, Arztgesprächen und täglichen Einläufen, ruhe ich im Zimmer oder erkunde die umliegende Naturlandschaft. Absolutes Highlight des Tages sind jedoch die Ölbehandlungen. Meine Haut wird nicht nur poliert, sondern der ganze Körper ins Lot gebracht. Das warme Öl fliesst unaufhörlich auf mich herab und in mir breitet sich eine wohlige Stille aus. «Im Selbst verweilen» oder auf Sanskrit «svastha», so lautet der ayurvedische Begriff für Gesundheit. Die Definition ist weitläufig und zeigt, dass hier Gesundheit ganzheitlich und allumfassend beschrieben wird. In Kontakt mit sich selbst sein oder auch mit sich selbst im reinen sein.

Gesundheit durch intensive Reinigung

Zum Verständnis der Wirkungsweise einer Panchakarma Kur ist es wichtig zu wissen, wie Ayurveda die Entstehung von Krankheiten erklärt. Wir sind ständigen Einflüssen ausgesetzt, die das Gleichgewicht der Doshas verändern. Ob nun Wetter, Arbeit, Ernährung, Lebensstil oder Stimmungslage, alles beeinflusst das harmonische Zusammenspiel von Vata, Pitta und Kapha. Im gesunden Zustand stellt sich die natürliche Harmonie immer wieder selbst her – doch bei dauerhaften, massiven oder regelmässigen Ungleichgewichten oder Reizen des Körpers, werden die Selbstheilungskräfte überfordert und es kann Krankheit entstehen. Im Anfangsstadion sind bereits kleine Änderungen in der Lebensführung oder Ernährung ausreichend, um das ursprüngliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Ist das Ungleichgewicht jedoch bereits weiter fortgeschritten oder anhaltend, erweist sich eine Panchakarma Therapie als wirkungsvoll.

An diesem Ort, in diesem Zustand könnte ich ewig verbleiben, doch es ist bereits der letzte Abend. Mit Einbruch der Dunkelheit versammeln wir uns im Vorhof unter dem Walnussbaum. In unserer Mitte loderte ein Feuer, in meiner Hand liegt ein verknüllter Zettel der bald schon in Asche aufgehen wird. Mit dieser symbolträchtigen Handlung wird nach der körperlichen Reinigung nun auch der innere Reinigungsprozess bekräftigt.

Regeneration für Körper, Geist und Seele

Bei der Abschluss-Konsultation empfiehlt mir die Ayurveda-Ärztin die nächste Panchakarma-Kur in etwas drei Jahren wieder zu besuchen. Bin ich froh, bietet der Ayurveda noch weitere spannende Regenerationskuren, denn so lange möchte ich nicht warten. Die Medizinerin bekräftigt auch, dass sich die volle Wirkung des Kuraufenthalts erst zeigen wird, wenn ich wieder daheim bin. Mit dieser Gewissheit fällt mir der Abschied bedeutend leichter.

Fazit: Die zwei Wochen sind ein wahres Geschenk für meinen Körper, der mich bereits mehr als fünf Jahrzehnte auf dieser Welt begleitet. Ich erinnere mich an die Erläuterungen der einzelnen Reinigungsrituale, aus meiner Ayurveda Grundausbildung, wie verengte Srotas/Transportkanäle wieder durchlässiger werden, wie Ama/Schlackenstoffe den Körper verlassen, und dass mit jeder Behandlung stets auch die mentale Ebene berührt wird. All das durfte ich nun am eigenen Leib erfahren, und dafür bin ich einfach nur dankbar.

Infos: Das Rosenberg Ayurveda Gesundheits- und Kurzentrum liegt eingebettet in einem ruhigen Naturpark in Birstein, im Grossraum von Frankfurt. (Unbezahlte Werbung)

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