Kaffee ist bekannt für seine anregenden Eigenschaften. Gemäss Ayurveda wirkt Kaffee auf Vata- und Pitta erhöhend. Seine belebende Wirkung kann das Vata-Dosha aus der Balance bringen und die im Kaffee enthaltene Säure bzw. Hitze triggert Pitta. Auf die Verdauung, das emotionale und hormonelle Gleichgewicht kann sich langfristig der Konsum von Kaffee negativ auswirken. Deshalb wird im Ayurveda stets zu einem achtsamen Genuss plädiert und individuelle Empfehlungen sind auf das jeweilige Dosha-Gleichgewicht abgestimmt.
Kaffee gilt es mit Vorsicht zu geniessen
Kaffee wird häufig als das beliebteste Heissgetränk beschrieben, doch der Genuss von Kaffee ist heiss umstritten. Viele Menschen können sich den Start in den Tag ohne Kaffee kaum vorstellen. Jeder regelmässige Kaffeegeniesser, der jemals versucht hat, den Kaffee zu streichen kennt die dröhnenden Kopfschmerzen, die mit dem Kaffee-Entzug einhergehen.
Über die Vor- und Nachteile des Kaffeekonsums lässt sich bekanntlich diskutieren. Doch eines ist gewiss, ein übermässiger Verzehr gilt es zu meiden, denn Kaffee enthält ein wirksames und in hohen Dosen giftiges Alkaloid, den Koffein.
Kaffee und die Prinzipien des Ayurveda
Kaffee ist bitter im Geschmack und wird im Ayurveda mit den Begriffen leicht und trocken beschrieben. Aufgrund dieser Eigenschaften erhöht der Konsum von Kaffee das Vata Dosha. Die im Kaffee enthaltene Säure bzw. Hitze trägt dazu bei, dass auch das Pitta-Dosha ansteigt. Auf mentaler Ebene wird Rajas (Aktivität, Ruhelosigkeit und Unstetigkeit) verstärkt.
Kapha Menschen können hingegen von dem bitteren Geschmack profitieren, zudem wirkt Kaffee anregend auf den Geist und verleiht vielleicht einem trägen Menschen kurzweilig neuen Schwung. Der Konsum von Kaffee kann zunächst die Verdauung anregen, jedoch kann die trockene Eigenschaft des Kaffees langfristig zu Verdauungsproblemen führen.
Vata: verträgt den Kaffee nicht gut, die anregenden und aufputschende Qualität erhöht das Vata Dosha. Die trockene und leichte Eigenschaft kann zu Verdauungsstörungen wie z.B. Verstopfung führen oder diese verschlimmern. Vata Menschen sollten deshalb nur gelegentlich den Kaffee als Genussmittel konsumieren. Die Zugabe von Milch, Sahne, einer süssen Komponente und evtl. einer wärmenden Gewürzmischung macht den Kaffee für Vata Menschen verträglicher. Empfohlen wird ein koffeinfreier Getreide-Kaffee oder Tee-Alternativen.
Pitta: Sollte den Kaffeekonsum reduzieren oder noch besser auf eine Tasse Chai/Gewürztee oder Kaffee-Alternativen zurückgreifen. Wenn Kaffee konsumiert wird, dann wirklich nur in Massen und stets mit ausgleichenden Gewürzen (z.B. Kardamom oder Gewürzmischung).
Kapha: Kaffeekonsum ist in Massen zugestanden, am besten schwarz und ohne Zucker, z.B. ein Espresso als bitterer Abschluss nach dem Mittagessen. Cappuccino oder Café Latte wirken aufgrund des hohen Milchanteils schwer und verschleimend auf den Stoffwechsel und sollten von Kapha Menschen deshalb besser gemieden werden.
Kaffee & Hormonhaushalt
Viele Menschen halten sich mit Kaffee wach. Hormonelle Beschwerden zeigen sich häufig in Form von Erschöpfung oder Müdigkeit, vor allem am Nachmittag. Jede Tasse Kaffee triggert allerdings die Nebennieren und es werden zusätzliche Stresshormone ausgeschüttet. Das kann zu Insulin- und Blutzuckerschwankungen führen, was Heisshunger-Attacken verstärken und zu weiteren Hormonschwankungen führen kann.
Zudem hat Koffein einen negativen Einfluss auf die Östrogen-Produktion und ein langfristiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken kann den Östrogenspiegel verändern. Entkoffeinierter Kaffee ist leider auch keine empfehlenswerte Alternative, da dieser meist mit chemischen Substanzen behandelt wurde und Rückstände davon enthalten kann.
Kaffee wirkt harntreibend, er entzieht dem Körper Wasser und es werden wichtige Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe aus dem Körper ausgeschieden. Vor allem auf Nieren und Leber kann das belastend wirken.
Tipps für deinen Kaffee-Konsum
Es empfiehlt sich, den Kaffee stets mit Gewürzen zu konsumieren – Kardamom macht den Kaffee verträglicher indem er durch seine kühlende Wirkung die im Kaffee enthaltene Säure balanciert.
Kaffee sollte nie morgens gleich nach dem Aufstehen getrunken werden. Starte mit einem Glas warmen Wasser in den Tag, das regt die Verdauungstätigkeit an und gleicht den Flüssigkeitsverlust der Nacht aus. Warmes Wasser weitet die Kanäle (Srotas), kaltes Wasser führt zu einem Zusammenziehen der Gefässe. Zu jedem Kaffee sollte zudem ein Glas zimmerwarmes Wasser getrunken werden.
Als Experiment ist es auch interessant um zu beobachten wie sich der Körper verhält, wenn der Kaffeekonsum für z.B. vier Wochen gestrichen wird. (lies dazu auch gerne den Beitrag über die Magie der Zahl 40). Mein Tipp dazu: Wenn du bis jetzt täglich mehrere Tassen Kaffee getrunken hast, kann ein abruptes Absetzen zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder starker Müdigkeit führen. Setze deshalb den Kaffee langsam ab, indem du jeden Tag eine Tasse weniger trinkst. Bei auftretenden Kopfschmerzen kann ein Glas warmes Wasser mit einem Schuss Zitronensaft helfen, dadurch wird die Lebertätigkeit bzw. Entgiftung angeregt.
Bei der Abgewöhnung von Kaffee hilft es, wenn das Kaffeeritual durch eine gesunde Alternative ersetzt wird. Sehr gerne greife ich dann zu einer Tasse Chai Gewürztee, Grüntee oder einer koffeinfreien Alternative auf Basis von Getreide.
Kaffee: Genuss oder Gift?
Die Empfehlungen zur Lebensführung aus dem Ayurveda meiden eine generelle Einteilung der Nahrungsmittel in “Gut und Böse”. Da jeder Mensch ein individuelle Dosha-Prägung hat ist es entscheidend, ob die Substanz für die jeweilige Person, und deren momentanen Zustand, eher “zuträglich” oder “unzuträglich” ist. Wie so oft im Leben geht es auch beim Kaffeegenuss um das Mass der Dinge.
Wie sieht es mit einem Matcha Latte aus? Wie wirkt sich das auf die Doshas aus? 🙂
Liebe Stephanie, Danke für deine Nachricht. Matcha soll tatsächlich auch eine gute Alternative für Kaffee sein, ich hab nicht viel Erfahrung damit. Grüntee ist eher bitter und deshalb für Vata nicht ideal, wobei die Kombination… Read more »