Rasayana können Nahrungsmittel, eine Heilpflanze, ein Gedanke oder auch ein komplexes Therapieverfahren sein. Es sind diejenigen Mittel, die zur Exzellenz vom Nährgewebe und den anderen Körpergeweben führen. Rasayana dienen der Regeneration jeder Zelle im Körper.
Im Ayurveda werden Rasayanas eingesetzt, um die Verbindung zwischen Körper und Geist zu stärken und die Qualität von Ojas zu verbessern. Generell kann man sagen, dass Rasayanas eher zur Vorbeugung von Krankheit oder zur Steigerung der Leistungsfähigkeit eingesetzt werden und weniger zur Bekämpfung von speziellen Krankheiten.
Das Sanskritwort Rasayana setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen: „Rasa“, ist das erste Körpergewebe, das nach der Verdauung entsteht, vergleichbar mit Lebenssaft. Rasa ist auch die kulinarische Bedeutung des Geschmacks. „Ayana“ wird mit richtiger Bewegung, Wagen oder Erfahrung übersetzt. Ein Rasayana ist demnach ein Geschmack, der transportiert wird bzw. eine Erfahrung, die durch die Einnahme des Mittels gemacht wird.
Die Bildung von Ojas
Ojas ist das Lebenselixier, es verleiht uns Immunkraft und Lebensfreude. Ojas wird oft mit dem Nektar des Lebens oder mit der allerfeinsten Körpermaterie verglichen. Es sitzt im Herzen und wird als „Strahlen“ übersetzt. Unter Ojas versteht man die positive Energie, die uns stärkt und uns auf allen Ebenen erstrahlen lässt. Langlebigkeit, Körperkraft, eine vitale Ausstrahlung und ein glückliches Lebensgefühl werden durch ein starkes Ojas gesteigert.
„Das was im Herzen wohnt und überwiegend von weißer, gelblicher und rötlicher Farbe ist, wird Ojas des Körpers genannt. Wenn es zerstört wird, geht auch der Mensch zugrunde.“, Charaka Samhita
Stress ist in unserer heutigen Gesellschaft der größte Ojas-Killer und raubt uns auf Dauer die Immunkraft und auch die Gesundheit.
Die Rasayana-Küche zeichnet sich durch einen Reichtum am Lebenselixier Ojas aus. Sie hat eine belebende Wirkung auf den gesamten Organismus. Die Zutaten wirken nicht nur stärkend auf das stoffliche Gewebe wie Haut, Muskeln, Haare, etc. sondern auch auf mentaler und feinstofflicher Ebene wird eine ausgleichende Wirkung erzeugt. Besonders für Vata und Pitta-Menschen ist diese vitalstoffreiche und tonisierende Rasayana-Küche sehr wertvoll.
Was macht die Rasayana-Küche aus?
Bevorzugte Nahrungsmittel der Rasayana-Küche sind dabei u.a. Milch, Ghee, Honig, Mandeln, Cashews, Pistazien, Rosinen, Avocado, Sesam, Safran, Kardamom, Kichererbsen, Mango, Aprikosen, Weizen. Am täglichen Speiseplan der verjüngenden Rasayana-Küche sind auch gerne Zutaten wie Kürbis, dunkle Trauben oder Datteln gesehen. Die Nahrungsmittel der Rasayana-Küche stimulieren den Hormonhaushalt und wirken positiv und ausgleichend auf die Psyche.
Bekannte Rasayana Heilmittel im Ayurveda sind u.a. Ashwagandha (Schlafbeere), Brahmi (Nabelkraut), Amalaki oder Shatavari (Wilder Indischer Spargel). Viele der Heilmittel wirken in der ayurvedischen Therapie nervenstärkend, konzentrations- und leistungsstärkend und werden häufig bei stressbedingten Beschwerden eingesetzt.
Laddu, die Ayurveda-Praline aus Kichererbsenmehl, ist z.B. eine typische Rasayana-Speise, dank der hochwertigen Zutaten werden alle sieben Gewebsebenen des Körpers genährt und ein Zustand von geistiger Zufriedenheit gefördert. Süß ist die Geschmacksrichtung im Ayurveda die unseren Körper mit Energie versorgt, Kapha stärkt und die geistige Stabilität fördert. Für therapeutische Zwecke werden gerne auch Heilmittel wie Shatavari oder Ashwagandha in einer Gewürzmilch verkocht oder in andere Rezepte mit eingebaut.
Stress, je nach Typ?
In stressigen Zeiten am meisten auf sich aufpassen sollten Vata-Menschen. Sie sind von Natur aus mit einem eher zarten Körperbau und einem sensiblen Nerven- und Verdauungssystem besonders anfällig. Sorgen, Ängste und Zweifel führen oftmals zu Schlafstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen oder die Verdauung blockiert. Ayurvedische Therapien mit Ölmassagen, Meditationen, warmen, regelmässigen und nahrhaften Mahlzeiten eignen sich besonders gut zur körperlichen und mentalen Stärkung bei einem Vata-Ausgleich.
Ganz im Gegensatz dazu, kann man dem Kapha-Typen eine stressbedingte Überforderung oftmals weniger ansehen. Durch den kräftigen Körperbau und sein ruhiges und gelassenes Auftreten wirkt er eher wie ein Fels in der Brandung. Wenn der Druck jedoch dauerhaft anhält, Beziehungsprobleme, Streit oder plötzliche Veränderungen an den Tag treten, wird auch bei einem stabilen Kapha-Typen das seelische und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigt. Wichtige Massnahmen zum Kapha-Ausgleich sind dann anregende Zutaten, scharfe Gewürze sowie die Motivation zu einem regelmässigen Bewegungsprogramm (z.B. dynamisches Yoga, Spaziergänge in der Natur oder Tanz).
Pitta-Typen nehmen stressbedingte Überlastung meistens erstmal als sportliche Herausforderung an und versuchen Probleme mit Disziplin oder Kampfbereitschaft anzugehen. Doch auch die Belastungsfähigkeit eines starken Pitta-Menschen kann überschritten werden und dies zeigt sich häufig in mentaler Reizbarkeit oder innerer Anspannung, Entzündungen im Verdauungstrakt oder Migräne. Mit einer Pitta-ausgleichenden Therapie soll erstmal Druck und Hitze rausgenommen werden, um die psychische Balance wiederherzustellen. Kurkuma, Granatäpfel, Trauben, Ausdauersport oder auch kühlende Atemübungen können den körperlichen und mentalen Gesundheitszustand eines Pitta-Menschen fördern.