Rituale und Routinen spielen im Ayurveda eine bedeutende Rolle, sie schenken Stabilität und Struktur im Alltag, oder können auch Anker im Leben sein. Manche Routinen geben den Takt des Tages an z.B. regelmässige Essenzeiten, andere wiederum schaffen eine starke Verbindung zu den Rhythmen der Natur im Jahresverlauf.
Im folgenden Gastbeitrag von Andrina Tisi geht’s um die Kraft und Stärke dieser verinnerlichten Abläufe, ein Denkanstoss um Gewohnheiten zu hinterfragen oder neue Rituale und Familientraditionen zu begrüssen.
Was ist ein Ritual welches dir sehr viel bedeutet?
Was kommt für ein Bild? Was für Gefühle löst es aus?
Schliesse kurz die Augen und spüre da hinein.
Hinter einem Ritual und einer Routine steht meistens eine Absicht, eine bestimmte Energie und viel Hingabe. Sie haben oft eine tiefere und symbolische Bedeutung; können alleine oder gemeinschaftlich durchgeführt werden und von der Art und Weise gibt es keine Grenzen.
Ein Beispiel für ein individuelles Ritual könnte das tägliche Meditieren oder ein monatliches Vollmond Ritual sein. Die meisten Familien haben ihre Rituale; vom gemeinsamen Sonntagsabendessen, über den Osterbrunch bis hin zum jährlichen gemeinsamen Urlaub.
In vielen Kulturen gibt es zahlreiche Rituale die schon Jahrzehnte oder Jahrhunderte praktiziert werden und tief in der Tradition verankert sind.
Rituale können uns helfen, eine tiefere Verbindung zu uns selbst, der Welt und unseren Mitmenschen herzustellen.
Ich lade dich ein das Rituelle in dein Tag einzuladen.
Wie bist du heute Morgen aufgestanden?
Was hast du bewusst und was automatisch (unbewusst) gemacht?
Wie hast du deinen Tag gestern abgeschlossen?
Hier kommen dir wahrscheinlich Dinge die du automatisch machst wie das Zähneputzen. Eine Gewohnheit ist eine automatisierte Verhaltensweise, die wir unbewusst ausführen, weil wir sie oft genug wiederholt haben, bis sie zur Routine geworden ist.
Gewohnheiten sind automatisiert, wir denken nicht bewusst darüber nach, wenn wir sie ausführen, weil wir sie schon oft genug wiederholt haben.
Gewohnheiten und Routinen sind mächtig, weil sie uns eine Struktur geben. Ein Gefühl der Kontinuität, Stabilität und eine Art “Vorhersagbarkeit” in unserem Alltag schaffen. Sie beruhigen das Gehirn und geben uns ein Gefühl von Sicherheit.
Indem wir bestimmte Abläufe und Handlungen wiederholt ausführen, signalisieren wir unserem Gehirn, dass bestimmte Aktivitäten sicher sind und dass wir uns auf sie verlassen können.
Eine Routine sind verschiedene Dinge, die wir bewusst und geplant durchführen, um etwas Bestimmtes zu erreichen. Eine Routine kann aus mehreren Gewohnheiten bestehen. Ein Beispiel für eine Routine könnte das Morgenritual sein, bei dem wir aufwachen, duschen, frühstücken, uns anziehen und dann zur Arbeit gehen.
Beobachte deine Gewohnheiten um zu schauen ob sie dir auch wirklich dienen. Nur weil etwas irgendeinmal für uns gepasst hat, heisst es nicht, dass es immer noch so ist.
Verändere aber erst mal gar nichts, beobachte einfach und frage dich:
Stimmt, dass noch so für mich? Tut mir das gut?
Was ist deine Absicht und was ist dein tiefes Warum?
Als Beispiel; ich bin jahrelang um 5 Uhr aufgestanden bis ich gemerkt habe, dass es mir nicht (mehr) dient. Dass mehr Schlaf für mein Well-being wichtiger ist.
Dir ist vielleicht bekannt, dass Steve Jobs jeden Tag den gleichen schwarzen Rollkragenpulli, Blue Jeans und New Balance Sneakers trug. Es wurde ein Markenzeichen, jedoch geht es hier auch um Entscheidungsmüdigkeit zu verhindern.
Jeden Tag sind wir mit unzähligen Entscheidungen die wir fällen müssen konfrontiert. Gewissen Routinen können uns helfen nicht in diese Entscheidungsmüdigkeit zu fallen.
Sie können uns als emotionale Anker dienen und uns helfen uns mit bestimmten positiven Gefühlen zu verbinden und diese Gefühle zu verstärken. Zum Beispiel kann eine morgendliche Dankbarkeitspraxis uns positiv und freudvoll auf den Tag einstimmen und uns ein Gefühl der Zentrierung geben die wir in den Tag nehmen können.
Persönlich merke ich, wenn ich meinen Gewohnheiten und meinen Routinen etwas rituelles gebe verbinde ich mich mehr mit einer Intention, bin mehr im Moment und es kommt mehr Tiefe hinein, und das Ganze wird kraftvoller und ich bin bewusster dabei.
Die Zyklen der Natur geben uns wunderbare Möglichkeiten für Routinen und Rituale:
- Morgen- und Abendroutine
- Wöchentliches Check-in Ritual mit deinen Liebsten (als Paar oder Familie)
- Wöchentliches Ein- und Abstimmungsritual mit deinem Team
- Voll- und Neumond
- Deine Bedürfnisse den verschiedenen Phasen deiner Menstruation anpassen
- Saisonale Feste feiern (Sommersonnenwende, Tagundnachtgleiche, Wintersonnenwende, Mabon, Samhain, Ostara etc)
- Die Tridosha Energien (Vata, Pitta und Kapha) im Monat und im Jahr wahrnehmen und zelebrieren
Hier ein paar Dinge die dich in deinem Ritual unterstützen können:
- Naturspaziergang
- Waldbaden
- Meditation
- Kerzenlicht
- Journaling
- Tarot-, Engel- Wunschkarten
- Musik
- Tanzen
- Bilder
Dies kann alles alleine oder mit anderen Menschen gemacht werden.
Es muss nichts grosses sein, vielleicht geht es nur darum es bewusster wahrzunehmen. Sei kreativ und lass dich auch von deiner Intuition führen.
“A Daily Ritual is a way of saying I am voting for myself, I am taking care of myself, I love myself.”